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Belastung der Weiden mit Wurmeiern

Magen-Darm-Würmer haben eine ausgeprägte Saisondynamik. Die infektiösen Larven können im Gras überwintern, sterben aber Anfang des folgenden Sommers zum größten Teil ab. Unmittelbar nach dem Austrieb infizieren sich Kälber, die bereits Gras fressen und die Jungrinder. Nach ca. 3 Wochen fangen sie an, selbst Wurmeier auszuscheiden. Aus den Eiern entsteht die neue Generation infektiöser Larven. Zu Beginn der Weidesaison ist die Kontamination der Weide mit Wurmlarven häufig gering, so dass die Infektion nicht zu Krankheitserscheinungen oder Gewichtsverlusten während der ersten Wochen auf der Weide führt. Die zeitgleich weidenden Kühe reduzieren die gesamte Larvenmenge erheblich. Bei hoher Besatzdichte werden die älteren Tiere häufig zugefüttert, so dass den Jungtieren eine kontaminierte Weide bleibt.
Je später Kälber, die bereits große Mengen Gras fressen, auf die Weide kommen, desto geringer ist die Anzahl der Wurmlarven, die sie aufnehmen. Überwinterende Larven sterben im Frühjahr und Sommer nach und nach ab. Dies kann unterstützt werden, indem die Weide vor dem Austrieb gemäht wird. Das abgemähte Gras darf nicht frisch an Rinder verfüttert werden, kann aber zur Heu- und Silagegewinnung verwendet werden.
Lungenwürmer sind aber immer extra zu beachten.

Sichere Weiden

Sichere Weiden sind Weiden (gemäht oder nicht) zum Beispiel ab Anfang Juni, wenn sie in diesem Jahr noch nicht von Jungrindern beweidet wurden. Auch Weiden, auf denen ausschließlich Kühe, Schafe oder Pferde waren, können als relativ unbelastet angesehen werden. Werden diese Weiden von Kälbern oder Jungrindern beweidet, die Eier ausscheiden, bleiben sie ca. 3-4 Wochen lang relativ sicher. Danach müsste die Herde ggf. umgetrieben werden.

Mähen vermindert die Kontamination der Weide mit Wurmlarven; in welchem Ausmaß ist allerdings sehr unterschiedlich. Deswegen ist das Mähen als einzige Methode, um eine Weide wieder sicherer zu machen, nicht ausreichend. Sehr sicher hingegen sind frisch eingesäte Weiden oder die Kleegrasflächen, die in der Fruchtfolge beim Ökolandbau anfallen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass ein später Austrieb ab 1.Juli auf eine gemähte Weide, auf der in diesem Jahr noch keine Kälber oder Jährlinge grasten, eine sichere Maßnahme ist, um eine PGE zu verhindern.

Ein strikt durchgehaltenes Weideschema, nachdem monatlich auf frische sichere Weiden (in diesem Jahr noch nicht von Rindern beweidet) umgetrieben wird, kann schon nach einigen Jahren zu einem sehr niedrigen Kontaminationsniveau führen.

Unsichere Weiden

Unsicher sind Weiden, auf denen unbehandelte Jungrinder standen. Die Kontamination der Weide bleibt bis ins Frühjahr des nächsten Jahres bestehen.

In sehr trockenen Sommern kann eine Weide plötzlich gefährlich werden nachdem es geregnet hat, weil die Larven zur ihrer Entwicklung und Verbreitung Feuchtigkeit brauchen und dann alle gleichzeitig vom Kotfladen auf das frische Gras in der Umgebung auswandern.

In der konventionellen Tierhaltung können Kälbern bei Weideaustrieb Anthelminthika-Boli verabreicht werden. In der Mutterkuhhaltung ist dies nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Die Kälber brauchen zur Ausbildung der körpereigenen Immunität den Kontakt zu den Parasiten – es ist daher nicht sinnvoll, die Tiere völlig wurmfrei aufziehen zu wollen.

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