Umwelt- und Naturschutz
Geschädigt werden vor allem Insekten und Würmer (z.B. Regenwürmer), aber auch wasserlebende Organismen (z.B. Wasserflöhe, Fische). Deshalb dürfen behandelte Tiere bei vielen Mitteln eine Zeitlang keinen direkten Zugang zu Gewässern haben.
Um insgesamt nachteilige Effekte auf Natur und Umwelt zu minimieren, sollten Antiparasitika nicht vorbeugend angewendet werden, sondern gezielt therapeutisch und wenn möglich selektiv, d.h. auf Einzeltierbasis. Boli, die permanent Wirkstoff abgeben, sollten nicht verwendet werden.
... im und vom Dung leben. Betroffen sind z.B. die Mistkäfer und diverse Dungfliegenarten. Das hat auch Folgen für Vögel, Fledermäuse und Kleinsäuger, die weniger Futter für die Aufzucht ihrer Jungen finden. Gelangt Kot/ Mist/ Gülle behandelter Tiere in Gewässer, werden im Wasser lebende Organismen geschädigt.
Durch die Wurmmittel wird auch die Zersetzung der Dunghaufen behindert, was wiederum Verluste an pflanzenverfügbarem Stickstoff und grüner Weidefläche nach sich zieht.
...der Arzneimittel, die nach 2005 zugelassen wurden. Sie wurden auf ihre Umweltrisiken bewertet und die Packungsbeilagen werden entsprechend regelmäßig aktualisiert.
Bei vor 2005 zugelassenen Arzneimitteln fehlen solche Hinweise und zum Teil auch die entsprechenden Daten für die Umweltbewertung.
Bei der Auswahl der Mittel sollten - neben der Wirksamkeit gegen die zu bekämpfenden Parasiten - auch umwelttoxische Eigenschaften berücksichtigt werden. Leider stehen, auch aufgrund der zunehmenden Wurmmittel-Resistenzen, oft keine weniger riskanten Mittel zur Verfügung. Umso mehr muss auf einen sparsamen und fachgerechten Einsatz geachtet werden.
Umweltbewertung
♦♦♦ Makrozyklische Laktone (Avermectine (Doramectin > Ivermectin > Eprinomectin) > Moxidectin) Diese Stoffe sind sehr toxisch für Nicht-Ziel-Organismen, einige auch (potenziell) persistent und/ oder bioakkumulativ (d.h. sie reichern sich in Organismen an).
♦♦♦ Pyrethroide: Als besonders toxisch gelten auch die Pyrethroide, die gegen äußere Parasiten und Fliegen angewendet werden. Sie sind toxisch für Bienen und Dunginsekten und dürfen nicht in Gewässer gelangen, da sie hochtoxisch für Fische und andere aquatische Organismen sind.
♦♦ Mittel gegen Leberegel (Closantel, Oxyclozanid, Albendazol) sind ebenfalls oft toxisch für Wasserorganismen und Dunginsekten. Für Closantel und Triclabendazol fehlt bisher eine endgültige Umweltbewertung.
♦♦ Mittel gegen Bandwürmer: Praziquantel ist toxisch für die Dungfauna.
♦ Benzimidazole (außer Albendazol) gelten als weniger gefährlich für die Dungfauna, sind jedoch toxisch für Wasserorganismen.
Mittel gegen Kokzidien sind toxisch für Pflanzen und persistieren lange im Boden (♦♦Toltrazuril> ♦Diclazuril).
Sie können das Risiko für Dunginsekten und andere Tiere verringern:


- Unnötige Behandlungen vermeiden!
- Nicht alle Tiere auf einer Fläche gleichzeitig behandeln!
- Im Frühsommer/Sommer (Vermehrungszeit der Insekten) möglichst ökologisch sichere Wirkstoffe (Monepantel, Benzimidazole, Levamisol) verwenden, wenn die Resistenzsituation dies zulässt.
- Avermectin- und Pyrethroid-behandelte Tiere zeitweise (ca. 2 Wochen) aufstallen. Sehr toxische Wirkstoffe nur einmalig pro Weidesaison anwenden. Randstreifen frei halten von Tierarzneimitteleinfluss.
- Behandelte Tiere von Wasserläufen fernhalten. Bei äußeren Anwendungen (z.B. Pour-on): Ablecken und Abregnen vermeiden!
- Wenn möglich, sollte im Stall anfallende Gülle/ Mist von behandelten Tieren länger gelagert werden (je toxischer das Mittel, um so länger). Nicht ausbringen auf Flächen, von wo sie in Oberflächengewässer ablaufen könnten.
- Leere Medikamenten-Behälter und Arzneimittel-Reste der Müllverbrennung zuführen (Nicht auskippen/ausspülen!).
Viele dieser Maßnahmen reduzieren gleichzeitig das Risiko für die Entstehung von Wurmmittel-Resistenzen!