Hämonchus contortus
(Roter / Gedrehter Magenwurm)





Haemonchus contortus lebt im Labmagen von Schaf und Ziege (sowie Rind, Wildwiederkäuer, Neuweltkamel) und ist der Erreger der Hämonchose.
Diese Wurmart ist sehr fruchtbar, Eiausscheidungszahlen von über 1000 Eiern pro Gramm Kot sind meist von H. contortus verursacht. Der Parasit lebt von Gewebebestandteilen und Blut. Er saugt mit seiner bezahnten Mundkapsel an mehreren Stellen der Labmagenschleimhaut Blut, wobei es auch durch Nachblutungen zu erheblichem Blutverlust beim Wirt kommt. 1000 Würmer verursachen ca. 50 ml Blutverlust pro Tag. In der Labmagenschleimhaut sind nadelstichartige, punktförmige, blutrote bis braunschwarze Blutgerinnsel sichtbar. Daneben kommt es zur Zerstörung von Belegzellen, einer verminderten Salzsäureproduktion und einem Anstieg des pH-Wertes. Durch diese pH-Verschiebung ändert sich auch die Zusammensetzung der Bakterienarten und die Verdauungsabläufe werden behindert.
Klinisches Bild: Die klassische Hämonchose tritt bei Ziegenlämmern ab Juli als chronische Blutarmut auf. Inzwischen sieht man jedoch auch früher im Jahr (z.B. April) schwere klinische Erkrankungen. Es wird vermutet, dass unter anderem weit verbreiteten Anthelminthikaresistenzen und eventuell auch Klimaveränderungen ursächlich eine Rolle spielen
Die erkrankten Tiere sind weniger lebhaft und trotten hinter der Herde her. Der Konditionsverlust ist zunächst das augenfälligste Merkmal. Sie fressen wenig und langsam und bleiben in Entwicklung und Wachstum hinter ihren Altersgenossen zurück. Außerdem werden sie fortschreitend anämisch, was an den blasser werdenden Schleimhäuten der Augen gut erkennbar ist. Die Tiere können eine erschwerte Atmung zeigen. Durch den Plasma-Eiweißverlust kommt es schließlich zu äußerlich sichtbaren Schwellungen im Kehlgang ("Flaschenbildung", "bottle jaw") und am Kopf. Bei reiner Haemonchus-Infektion ist der Kot eher fest, trocken und durch eventuelle Beimengung von Blut dunkel bis schwärzlich.
Das Blutbild zeigt einen verminderten Hämatokrit, eine Leukopenie, sowie durch die gestörte Eiweißverdauung eine Hypoalbuminämie. Es kommt auch zu einem Verlust an essentiellen Aminosäuren.
Nach wochenlangem Siechtum können die Tiere zum Festliegen kommen und sterben. Außer Lämmern können auch Altziegen schwer erkranken. Im Hochsommer kann es auch zu akuten Erkrankungen innerhalb weniger Tage kommen, so dass eine Abmagerung oder sonstige Auffälligkeiten ausbleiben und die Tiere sehr schnell versterben.
Lebenszyklus, Diagnose, Behandlung und Prävention → siehe Magen-Darm-Würmer- Allgemeines