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Kokzidien

Kokzidien sind einzellige Parasiten der Gattung Eimeria. Es gibt viele verschiedene Eimeria-Arten, die Schafe infizieren können, aber nur wenige verursachen die Krankheit. Beim Schaf ist es vor allem E. ovinoidalis

Übertragung und Immunität: Der Parasit wird fäkal-oral übertragen und entwickelt sich in der Darmschleimhaut. Die Kokzidien-Oozysten sind monatelang in der Umwelt haltbar. Sie benötigen Feuchtigkeit, um in der Umwelt infektiös zu werden. 

Neugeborene Lämmer verfügen zunächst über eine passive Immunität, die durch das Kolostrum übertragen wird. Lämmer können sich ab der 2./3. Lebenswoche infizieren, wobei klinischen Symptome üblicherweise erst um die 6. Lebenswoche auftreten. Mit etwa 8 Wochen entwickelt sich eine Immunität. 

Ältere Lämmer können auch nach Ausbildung einer Immunität große Mengen Oozysten in die Umwelt abgeben und so eine erhebliche Ansteckungsquelle für jüngere Lämmer in der Herde darstellen.

Klinisches Bild: Kokzidiose ist eine Erkrankung junger Lämmer, die in der Regel im Alter von 6 Wochen (3 bis 8 Wochen) auftritt. Eine Kokzidiose kann zu starkem, dunkel oder sogar blutig gefärbtem Durchfall und Gewichtsverlust führen. Unbehandelt kann die Krankheit tödlich verlaufen. Trotz Behandlung kann eine schwere Erkrankung zu Darmschäden führen, die das Wachstum des Tieres langfristig beeinträchtigen. 

Auch chronische Verläufe sind möglich, dabei zeigen die betroffenen Tiere wenig Symptome und fallen evtl. nur durch Kümmern auf. Diese Tiere scheiden jedoch massiv Kokzidien aus. 

Diagnose: Kokzidien-Oozysten werden in der Kotuntersuchung nachgewiesen, wobei eine Unterscheidung der Arten nicht so einfach ist. Die Relevanz eines Kokzidien-Nachweises in der Kotprobenuntersuchung sollte daher im Zusammenhang mit bestehenden Symptomen betrachtet und bewertet werden. 

Prävention & Bekämpfung: Die Bekämpfung von Kokzidien beruht auf der Reduzierung der Oozysten in der Haltungsumwelt der Lämmer und ggf. Behandlung. Um die Umweltkontamination in Stallhaltungen zu reduzieren, müssen Überbelegungen vermieden, saubere, trockene Einstreu bereitgestellt und alle Bereiche trocken gehalten werden. Im Außenbereich trägt die Vermeidung einer Kotverschmutzung von Futter- und Wassertrögen sowie die Trockenhaltung zur Eindämmung der Infektion bei. Gemische Altersgruppen stellen ein Ansteckungsrisiko da. Auch sollten junge Lämmer möglichst nicht auf Weideflächen gebracht werden, auf denen zuvor ältere Lämmer waren.

Behandlung: Die Behandlung kann mit Diclazuril- oder Toltrazuril-haltigen Produkten erfolgen. Lämmer sollten 1–2 Wochen vor dem erwarteten Krankheitsausbruch behandelt werden, frühestens jedoch mit 2–3 Lebenswochen. 


Weidekokzidiose

Neben der klassischen Kokzidiose die häufig bereits im Stall auftritt, gibt es die sogenannte Weidekokzidiose. Hierbei kann es auch bei älteren Lämmern > 8- 10 Wochen zu plötzlichen starken Durchfällen und Konditionsverlust kommen. Faktoren wie Futterumstellung und Stress nach dem Austrieb können die Immunitätsbildung negativ beeinflussen. Aus dem Stall mitgebrachte Kokzidien sowie bereits kontaminierte Bereiche und feuchtes Wetter sind Risikofaktoren. 

Mithilfe von Kotprobenuntersuchung kann ermittelt werden, ob es sich um den Befall mit Kokzidien, Magen-Darm-Würmern oder eine Mischinfektion handelt. 


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