Entscheidungsbaum „Schafe“
Frage A
Gehen erstsömmrige Lämmer, die bereits Gras fressen, auf die Weide?
Frage B
Haben Lämmer vom Auslauf aus Zugang zu Grünflächen?
Frage C
Erfolgt der Weidegang zusammen mit den Muttern?
Frage D
Wird die Herde auf eine relativ sichere Weide ausgetrieben (auf der z.B. im Vorjahr keine Schafe oder Ziegen grasten)? Das betrifft auch die Flächen, die zum Anweiden genutzt werden!
Frage E
Auch wenn die Muttern zur Aufstallung entwurmt wurden, sollte immer zur Sicherheit ein Monitoring der Muttern 14 Tage vor Austrieb stattfinden. Wenn die EPG = 0 gilt: Keine Behandlung zum Austrieb. Scheiden die Muttern Eier aus: Behandlung mit KA. Wirksamkeitskontrolle nach 10 Tagen. Ggf. nachbehandeln mit anderem Wirkstoff. Ist es möglich ca. 4 - 6 Wochen nach Austrieb auf eine Weide zu wechseln, auf der in diesem Jahr noch keine Schafe oder Ziegen grasten, die Wurmeier ausgeschieden haben?
Frage F
Auch wenn die Muttern zur Aufstallung entwurmt wurden, sollte immer zur Sicherheit ein Monitoring der Muttern 14 Tage vor Austrieb stattfinden. Wenn die EPG = 0 gilt: Keine Behandlung zum Austrieb. Scheiden die Muttern Eier aus: Behandlung mit KA. Wirksamkeitskontrolle nach 10 Tagen. Ggf. nachbehandeln mit anderem Wirkstoff. Ist es möglich ca. 4 - 6 Wochen nach Austrieb auf eine Weide zu wechseln, auf der in diesem Jahr noch keine Schafe oder Ziegengrasten, die Wurmeier ausgeschieden haben?
Frage G
Monitoring der Lämmer beim Weidewechsel: Ist die EPG der Lämmer höher als 500?
Frage H
Diesjährige Lämmer gehen alleine auf die Weide. Werden die Lämmer auf eine relativ sichere Weide ausgetrieben (auf der z.B. im Vorjahr keine Schafe oder Ziegen grasten, die Wurmeier ausgeschieden haben)? Das betrifft auch die Flächen, die zum Anweiden genutzt werden!
Frage J
Austrieb vor dem 1. Juli?
Frage K
Austrieb vor dem 1. Juli?
Empfehlung 1
Überwiegende Laufstallhaltung mit gelegentlichem Weidegang nahe am Hof. Bei hoher Besatzdichte kann diese Grünfläche sehr durch Larven belastet sein. Das erste Monitoring der Lämmer beginnt 4 Wochen nach Austrieb, danach alle 2 - 4 Wochen wiederholen, je nach Kontamination des Grünauslaufs und der Verweildauer der Lämmer. Behandlung mit LA oder KA wenn EPG > 500. Wirksamkeitskontrolle. Der Grenzwert bei Nematodirus ist EPG > 100. Wiederbeginn des Monitoring 3 Wochen nach Ende der Wirkdauer des Präparates (also z.B. 3 Wochen nach Behandlung mit KA und ca. 6 - 8 Wochen nach LA).
Empfehlung 2
Keine Behandlung, denn es besteht kein Risiko für die Lämmer sich mit MDS zu infizieren. Sie entwickeln jedoch keine Immunität und sind damit auch als ältere Tiere empfindlich für MDS Infektionen. Wenn die Tiere sicher wurmfrei bleiben sollen, darf kein frisches Schnittfutter vorgelegt werden, wenn dieses von Flächen gewonnen wurde, auf denen eiausscheidende Schafe oder Ziegen grasten oder auf die Stallmist von Schafen oder Ziegen ausgebracht wurde.
Empfehlung 3
Lämmer werden zum ersten Mal auf eine relativ sichere Weide ausgetrieben. Trotzdem ist ein Monitoring sinnvoll. Es beginnt 6 - 8 Wochen nach dem Austrieb und wird alle 4 Wochen wiederholt. Wenn EPG > 500 Behandlung mit LA oder KA. Wirksamkeitskontrolle. Erneutes Monitoring 3 Wochen nach Ende der Wirkdauer des Präparates (also z.B. 3 Wochen nach Behandlung mit KA und 6 - 8 Wochen nach LA); danach regelmäßiges Monitoring alle 4 Wochen. Sollte es möglich sein, auf eine Nachmahdfläche zu wechseln, wird dadurch der Infektionsdruck verringert und Entwurmungen könnten ev. gänzlich unterbleiben.
Empfehlung 4
Lämmer kommen zum ersten Mal raus auf eine sehr sichere Weide. Ende August sollte zur Sicherheit ein Monitoring durchgeführt werden, ev. nach 6 - 8 Wochen wiederholen. Wenn EPG > 500 Behandlung mit LA oder KA. Wirksamkeitskontrolle. Sollte es möglich sein, auf eine Nachmahdfläche zu wechseln, wird dadurch der Infektionsdruck verringert und Entwurmungen könnten wahrscheinlich gänzlich unterbleiben.
Empfehlung 5
Lämmer kommen auf eine belastete Weide und müssen deshalb sehr engmaschig kontrolliert werden. Das erste Monitoring sollte ca. 4 Wochen nach Austrieb stattfinden und regelmäßig alle 2 - 3 Wochen wiederholt werden. Neben dem Monitoring sollte besonders auf klinische Erscheinungen (Kümmern, Konditionsverlust, Durchfall) bei den Lämmern geachtet werden. Steigt die EPG > 500, Behandlung mit LA oder KA. Wirksamkeitskontrolle. Erneutes Monitoring 3 Wochen nach Ende der Wirkdauer des Präparates (also z.B. 3 Wochen nach Behandlung mit KA und 6 - 8 Wochen nach LA). Danach regelmäßiges Monitoring alle 2 - 3 Wochen. Sollte es möglich sein, auf eine Nachmahdfläche zu wechseln, wird dadurch der Infektionsdruck verringert und Entwurmungen könnten eingespart werden. Das Monitoring sollte aber zur Sicherheit weiter in 2 - 3 wöchigem Abstand stattfinden. Für Muttern und Nachzuchttiere (wenn in der Herde MDS-Eier nachgewiesen wurden): entweder Aufstallungsentwurmung oder Behandlung vor dem Austrieb im nächsten Frühjahr. Wirksamkeitskontrolle.
Empfehlung 6
Wenn die Lämmer auf eine Nachmahdfläche kommen, wird ein großer Teil der infektiösen Larven abgestorben sein. 4 - 6 Wochen nach Austrieb beginnt das Monitoring, wiederholen alle 4 Wochen. Neben dem Monitoring sollte besonders auf klinische Erscheinungen (Kümmern, Konditionsverlust, Durchfall) bei den Lämmern geachtet werden. Steigt die EPG > 500, Behandlung mit LA oder KA. Wirksamkeitskontrolle. Erneutes Monitoring 3 Wochen nach Ende der Wirkdauer des Präparates (also z.B. 3 Wochen nach Behandlung mit KA und 6 - 8 Wochen nach LA); danach regelmäßiges Monitoring alle 4 Wochen. Sollte es möglich sein, weiterhin auf eine Nachmahdfläche zu wechseln, wird dadurch der Infektionsdruck verringert und Entwurmungen könnten eingespart werden. Das regelmäßige Wechseln der Lämmer auf sichere Weiden (im Sommer: alle 2 Wochen; im Herbst: alle 3 Wochen) kann Entwurmungen überflüssig machen. Das Monitoring sollte aber zur Sicherheit weiter in 4 wöchigem Abstand stattfinden. Für Muttern und Nachzuchttiere (wenn in der Herde MDS-Eier nachgewiesen wurden): entweder Aufstallungsentwurmung oder Behandlung vor dem Austrieb im nächsten Frühjahr. Wirksamkeitskontrolle.
Empfehlung 7
Die Lämmer werden beim Weidewechsel mit LA oder KA behandelt und anschließend die Wirksamkeit kontrolliert. Erneutes Monitoring 3 Wochen nach Ende der Wirkdauer des Präparates (also z.B. 3 Wochen nach Behandlung mit KA und 6 - 8 Wochen nach LA). Wenn kein weiterer Weidewechsel auf eine sichere Weide möglich ist, regelmäßig alle 2 - 3 Wochen Monitoring. Ggf. Behandlung. Neben dem Monitoring sollte besonders auf klinische Erscheinungen (Kümmern, Konditionsschwäche, Durchfall) bei den Lämmern geachtet werden. Sollte es später möglich sein, auf eine Nachmahdfläche zu wechseln, wird dadurch der Infektionsdruck verringert und Entwurmungen könnten eingespart werden. Optimal wären maximale Beweidungsperioden pro Fläche von 2 Wochen im Sommer und 3 Wochen im Herbst. Das Monitoring sollte aber zur Sicherheit weiter in 2 - 3 wöchigem Abstand stattfinden. Aufstallungsentwurmung für die Muttern und die Nachzucht ist empfehlenswert. Wirksamkeitskontrolle.
Empfehlung 8
Keine Behandlung, aber: Unbehandelte Lämmer sollten sicherheitshalber regelmäßig alle 2 Wochen untersucht werden. Neben dem Monitoring sollte besonders auf klinische Erscheinungen (Kümmern, Konditionsverlust, Durchfall) bei den Lämmern geachtet werden. Steigt die EPG > 500, Behandlung der Lämmer mit LA oder KA. Wirksamkeitskontrolle. Erneutes Monitoring 3 Wochen nach Ende der Wirkdauer des Präparates (also z.B. 3 Wochen nach Behandlung mit KA und 6 - 8 Wochen nach LA); danach regelmäßiges Monitoring alle 2 Wochen. Sollte es später möglich sein, auf eine Nachmahdfläche zu wechseln, wird dadurch der Infektionsdruck verringert und Entwurmungen könnten eingespart werden. Optimal wären maximale Beweidungsperioden pro Fläche von 2 Wochen im Sommer und 3 Wochen im Herbst. Das Monitoring sollte aber zur Sicherheit weiter in 2 wöchigem Abstand stattfinden. Für Muttern und Nachzuchttiere (wenn in der Herde MDS-Eier nachgewiesen wurden): entweder Aufstallungsentwurmung oder Behandlung vor dem Austrieb im nächsten Frühjahr. Wirksamkeitskontrolle.
Empfehlung 9
Standweide. Das Monitoring der Lämmer beginnt 4 - 6 Wochen nach Austrieb, danach regelmäßig alle 2 Wochen. Neben dem Monitoring sollte besonders auf klinische Erscheinungen (Kümmern, Konditionsschwäche, Durchfall) bei den Lämmern geachtet werden. Steigt die EPG > 500, vermutlich spätestens Mitte August, wird die Behandlung der Lämmer mit LA oder KA notwendig. Wirksamkeitskontrolle. Erneutes Monitoring 3 Wochen nach Ende der Wirkdauer des Präparates (also z.B. 3 Wochen nach Behandlung mit KA und 6 - 8 Wochen nach LA); danach regelmäßiges Monitoring alle 2 Wochen. Ggf. erneute Behandlung. Sollte es möglich sein, auf eine Nachmahdfläche zu wechseln, wird dadurch der Infektionsdruck verringert und Entwurmungen könnten eingespart werden. Das Monitoring sollte aber zur Sicherheit weiter in 2 wöchigem Abstand stattfinden. Aufstallungsentwurmung für die Muttern und die Nachzucht. Wirksamkeitskontrolle.
Empfehlung 10
Keine Behandlung der Lämmer zum Weidewechsel, aber regelmäßiges Monitoring der Lämmer alle 4 Wochen ist empfehlenswert. Beginn des Monitoring ca. 6-8 Wochen nach Austrieb. Wenn EPG > 500: Behandlung der Lämmer mit LA oder KA. Wirksamkeitskontrolle. Wenn es möglich ist, ca. 4 - 6 Wochen nach dem ersten Weidewechsel (z.B. beim Absetzen) erneut auf eine Weide zu wechseln, auf der in diesem Jahr noch keine Schafe oder Ziegen waren, wird die Verwurmung gering gehalten. Wenn weiterhin saubere Flächen zur Verfügung stehen, kann dieser Rhythmus beibehalten werden. Eine Aufstallungsentwurmung ist dann nicht notwendig.
Empfehlung 11
Standweide: ca. 6 Wochen nach dem Austrieb beginnt das regelmäßige Monitoring der Lämmer. Alle 2-3 Wochen wiederholen. Wenn EPG > 500, Behandlung der Lämmer mit LA oder KA. Wirksamkeitskontrolle. Danach beginnt wieder das regelmäßige Monitoring 3 Wochen nach Ende der Wirkdauer des Präparates (also z.B. 3 Wochen nach Behandlung mit KA und 6 - 8 Wochen nach LA). Für Muttern und Nachzuchttiere: entweder Aufstallungsentwurmung oder Behandlung vor dem Austrieb im nächsten Frühjahr. Wirksamkeitskontrolle.
Hinweis
Dieser Entscheidungsbaum ist für die intensive Lämmerhaltung gedacht. Die vorgeschlagenen Intervalle der Kotuntersuchung beziehen sich auf den gefährlichsten Wurm: Hämonchus contortus. Sollte der braune Magenwurm, Teladorsagia circumcincta das Hauptproblem verursachen, können die Untersuchungsintervalle in Absprache mit Ihrem Tierarzt um 1 - 2 Wochen verlängert werden. Sollte Nematodirus zum Problem werden, gilt der Grenzwert von EPG > 100.