Methoden der Einzeltierbeurteilung
Neben der Untersuchung von Kotproben gibt es eine Reihe Hinweise, die helfen können, stark mit Parasiten befallene Tiere zu erkennen. So treffen Sie eine gezielte Entscheidung, welche Tiere behandelt werden sollten und welche Tier ein Behandlung nicht nötig haben.


... zeigen die aktuelle parasitäre Ausscheidung (bestehende Infektion) eines Tieres und lassen damit direkte Rückschlüsse auf die Behandlungsnotwendigkeit zu. Tiere, die wenig Eier/Larven ausscheiden, haben eine geringere Parasitenbürde und/oder eine bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber diesen Parasiten. Damit eignen sich Einzelkotproben gut als Grundlage für Behandlungs- und Zuchtentscheidungen. Weitere Infos siehe Kotprobennahme.
Jungtiere mit einem starken Wurmbefall haben in der Regel geringere Tageszunahmen. Durch regelmäßiges Wiegen erkennen Sie die Tiere, die schlecht zunehmen und können Sie gezielt behandeln.

Eine regelmäßige Erfassung der Körperkondition kann ebenfalls helfen, Tiere in nicht optimalem Zustand zu erkennen. Diese Methode identifiziert Tiere mit einer hohen Wurmbürde weniger eindeutig als das genauere Wiegen, jedoch kann die regelmäßige Erfassung der Körperkondition helfen, eine Abmagerung einzelner/mehrerer Tiere frühzeitig zu erkennen.


Der Rote (oder Gedrehte) Magenwurm (Haemonchus contortus) verursacht Blutarmut. Diese sehen Sie an blassen/ bleichen Lidbindehäuten der Augen. Durch eine systematische Beurteilung der Farbe der Lidbindehäute mithilfe einer dafür entwickelten 5-Farben-Skala (FAMACHA®) können Sie stärker verwurmte Tiere erkennen. Dieses Verfahren ist nur für Betriebe mit wesentlichem Haemonchus-Anteil geeignet. Der Anteil Haemonchus kann über eine PNA-FITC-Färbung bestimmt werden (siehe Diagnostik-Verfahren).

Die Verschmutzung des Hinterteils durch Durchfall kann einfach beurteilt werden. Dabei muss beachtet werden, dass nicht jede Verwurmung zu Durchfall führt und auch andere Ursachen Durchfall hervorrufen können. Es besteht ein nachgewiesener Zusammenhang zwischen mittlerer bis starker Kotverschmutzung und einer geringeren Gewichtszunahme.


...an den Tieren sind nur bedingt geeignet um Tiere mit starker Wurmbelastung zu erkennen.
Beispielsweise kann ein struppiges Fell bei der Ziege viele Ursachen haben und steht in keinem klaren Zusammenhang mit der Wurmbürde. Ebenso ist ein Abfall der Milchleistung bei Milch liefernden Tieren nicht unbedingt mit einer starken Magen-Darm Wurm-Infektion in Verbindung zu bringen. Weiterhin können Fellverfärbungen unterschiedliche Ursachen haben. Wasseransammlungen in der Unterhaut, verursacht durch hohe Proteinverluste z.B. bei Befall mit Haemonchus oder Leberegeln, können bei kleinen Wiederkäuern als Schwellungen am Unterkiefer sichtbar werden (Kehlgangsödem, „Flaschenhals“ siehe Abb.).