Weiter zum Inhalt

Leberegel

Leberegel

Der große Leberegel (Fasciola hepatica) kann in der Rinderhaltung erhebliche Probleme bereiten. 

  1. Wichtigste Arten der Leberegel beim Rind

In der Leber des Rindes können kleine Leberegel (Dicrocoelium dendriticum) und große Leberegel (Fasciola hepatica) parasitieren. Umgangssprachlich ist mit „Leberegel“ in der Regel der große Leberegel gemeint. Die wirtschaftlichen Folgen durch Befall mit dem kleinen Leberegel sind unklar. Im Folgenden wird nur auf den großen Leberegel eingegangen.

Dieser verursacht eine parasitäre Erkrankung (die Fasciolose), die weltweit verbreitet ist. In Europa wurde in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme seiner Verbreitung beobachtet. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass in Norddeutschland 16,9 %, in Süddeutschland 24,9 % und in Ostdeutschland 1,0 % der Milchkuhherden von dieser Parasitose betroffen sind (www.praeri.de).  

 

  1. Zyklus Leberegel beim Rind

Der erwachsene Leberegel legt seine Eier in die Gallengänge des Wirtes (u. a. Rind, Schaf, Ziege) ab, diese gelangen mit dem Kot in die Außenwelt. Aus dem Ei schlüpft die Wimpernlarve, die schwimmend den Zwischenwirt (die Zwerglammschnecke Galba truncatula) aufsucht, in dem sich über mehrere Larvenstadien Schwanzlarven entwickeln, welche die Schnecke verlassen, um sich an Pflanzen als Kapsellarven festzumachen. Diese werden vom Wirt aufgenommen, gelangen in den Magen- Darm-Trakt, wo die jungen Leberegel ihre Hülle verlassen, in die Leber eindringen und dort sechs bis acht Wochen im Gewebe wandern. Am Ende der Wanderphase brechen die Leberegel in die Gallengänge ein, wo sie nach endgültigem Erreichen der Geschlechtsreife Eier produzieren. Die Zeit von der Aufnahme der Kapsellarve bis zur Eiausscheidung dauert beim Rind rund 8 Wochen.

Das Vorkommen des Parasiten ist also an die amphibisch lebende Zwergschlammschnecke gebunden. Ihr Vorkommen wiederum hängt von Wasser, Licht und Temperatur sowie der Bodenart ab. Bevorzugte Böden sind schwere, glatte, feste Tonböden. In Gebieten mit hohem Grundwasserspiegel entstehen ideale Lebensräume (Quellwasser (Abb. 1), kleine Gräben und Bäche (Abb. 2) sowie Moorflächen (Abb. 3)). Auch Viehtränken bieten besonders dann gute Bedingungen, wenn sie verschlammt sind (Abb. 4), und / oder das Wasser aus einem langsam fließenden Bach, der selbst Lebensraum für den Zwischenwirt bietet, gefasst wird.

 

 

     

Abb. 1: Quellwasser (© G. Knubben-Schweizer)                Abb. 2: Kleiner Bachlauf mit Weidetränken (© G. Knubben-Schweizer)

 

 

 

Nach oben