Therapie
Entwurmen mit Köpfchen
So wenig wie möglich und so viel wie nötig!
Erfolgreiches Parasitenmanagement ist zuallererst Vorbeugung und Monitoring.
Wenn vorbeugende Maßnahmen nicht ausreichen und deshalb Anzeichen des Parasitenbefalls bei einzelnen oder mehreren Tieren auftreten, werden Medikamente (Antiparasitika, Anthelminthika = Wurmmittel) gezielt eingesetzt.
Wann welche Tiere mit welchem Arzneimittel behandelt werden müssen, ist immer eine Einzelfallentscheidung und bedarf der tierärztlichen Beratung und Verschreibung.
Der unkritische, zu häufige Einsatz von Wurmmitteln fördert Resistenzen.
Deshalb ist unbedingt zu beachten:
Das eingesetzte Medikament muss gegen die jeweilig zu bekämpfenden Parasiten wirksam sein. (siehe Diagnostikverfahren, siehe Tabellen Wirkstoffe)
Nutzen Sie Tierbeobachtung, Gewichtsentwicklung, Durchfallscore, FAMACHA etc. (siehe Einzeltierbeurteilung) und Kotuntersuchungen. - Jedes Jahr ist anders!
„Leave the best and treat the rest!“ (Lasse die Besten und behandle den Rest) Zitat von Gareth Bath, Schafparasitologe).
(siehe Einzeltierbeurteilung)
Trennen Sie Weidewechsel und Behandlung zeitlich (kein „dose and move“).
- passendes Produkt (gegen die Würmer, die nachgewiesen problematisch sind)
- Wahl der Wirkstoffklasse unter Berücksichtigung der Resistenzsituation (Eizahlreduktionstest)
- Injektionen und Mittel zum Eingeben sind Pour-on-Präparaten vorzuziehen. Kurzzeitmittel sind Mitteln mit Langzeitwirkung vorzuziehen. Vermeiden Sie Boli.
Beachten Sie die Hinweise im Beipackzettel.
Dosierer prüfen. Tiere nach Gewichtsklassen gruppieren und in jeder Gruppe jeweils die Dosis für das schwerste Tier anwenden. Sicherstellen, dass die Dosis wirklich ins Tier kommt. Ggf. höhere Dosierung bei Ziegen beachten.
Stichprobenartige Prüfung des Behandlungserfolges anhand Kotproben vor und nach Behandlung (Wirksamkeitskontrolle, Eizahlzahlreduktionstest) insbesondere bei Verdacht auf Wirkungsverlust
Halten Sie strikte Quarantäne für alle Neuzugänge ein, denn über Zukaufstiere können resistente Würmer eingeschleppt werden. Auch “neue” Parasitenarten, die bis jetzt noch nicht im Bestand sind, können so in die Herde gelangen.
In der Quarantäne erfolgen Untersuchung, gezielte Behandlungen, Kontrollen des Behandlungserfolges und weitere Maßnahmen.


Antiparasitika
Antiparasitika sind verschreibungspflichtig
Arzneimittel gegen Parasiten dürfen in Deutschland bei lebensmittelliefernden Tieren nur von der/dem behandelnden Tierärzt*in verschrieben und abgegeben werden.
Die Behandlung muss für jedes Tier bzw. die Tiergruppe im Bestandsbuch des Betriebes mit Angabe des Datums der Verabreichung und der Wartezeit dokumentiert sein.