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Nachhaltiges Parasitenmanagement

Der Schwerpunkt der Maßnahmen gegen MDS sollte auf der Prävention durch ein geeignetes Weidemanagement unter Beachtung der Entwicklungszyklen der MDS und der Stärkung der natürlichen Abwehr durch ein gutes Tiermanagement liegen und erst nachrangig auf der Behandlung mit Tierarzneimitteln.

Die Kontamination der Weide mit infektiösen MDS-Larven hängt von der Vornutzung ab. In der folgenden Aufzählung vergrößert sich nach unten hin das Risiko, dass die Weide zum Zeitpunkt des Austriebs unsicher ist:

  • neu eingesäte Weide (= ist am sichersten)
  • Weide mit reiner Schnittnutzung im Vorjahr
  • Weide, die im gesamten Vorjahr nicht mit Schafen oder Ziegen beweidet wurde
  • Weide, auf der ab August des Vorjahres: a) nur noch Pferde oder Rinder grasten oder b) die nur der Schnittnutzung diente
  • kontaminierte Weide ab dem 1. Juni auf der in diesem Jahr noch keine Schafe oder Ziegen waren. (Ab dem ersten Juni kann man davon ausgehen, dass die meisten überwinterten Larven aus dem Vorjahr ihre Energiereserven aufgebraucht haben und demzufolge abgestorben sind.)
  • kontaminierte Weide nach Schnittnutzung mit sofortigem Abtransport des Schnittgutes, besonders wenn das Wetter trocken und sonnig ist
  • kontaminierte Weide nach Schnittnutzung und längerem Verbleib des Schnittgutes auf der Weide (Heu- oder Silagegewinnung). Mulchen hat dagegen kaum einen Einfluss auf die Menge der infektiösen MDS-Larven.
  • kontaminierte Weide nach der Winterpause
  • kontaminierte Weide nach vorhergehender Beweidung mit Schafen oder Ziegen in diesem Jahr mit dazwischenliegender Schnittnutzung
  • kontaminierte Weide nach vorhergehender Beweidung mit Schafen oder Ziegen in diesem Jahr ohne dazwischenliegende Schnittnutzung (= ist am unsichersten).

(„Schafe oder Ziegen“ meint in dieser Aufstellung: Schafe oder Ziegen, die MDS-Wurmeier ausscheiden.)

Der Befall der Schafe mit MDS sollte so gering gehalten werden, dass Erkrankungen und wirtschaftliche Einbußen vermieden werden und dabei so wenig Anthelminthika wie nötig gebraucht wird. Durch eine regelmäßige Parasitenuntersuchung, das "Monitoring", kann der Schafhalter die Eiausscheidung der Herde erkennen und damit den Grad der Kontamination der Weiden mit MDS-Larven abschätzen. Nachhaltiges Parasitenmanagement bedeutet auch, die Kontamination der Weiden mit infektiösen Larven möglichst gering zu halten.

Man kann die Weidewechsel so planen, dass die Kontamination der Weiden verringert wird. Es gibt z.B. das 5- Weiden-System: Austrieb auf eine sichere Weide, nach jeweils 3 Wochen (Frühjahr) bzw. 2 Wochen (Sommer) Weidewechsel, erneute Beweidung einer Weide erst nach einer Ruhepause von ca. 12 Wochen, möglichst mit dazwischenliegender Schnittnutzung. Damit sind die Flächen zwar nicht frei von Larven, aber deren Anzahl wird reduziert. Wichtig: Die Weide, die im nächsten Jahr zum Austrieb vorgesehen ist, wird nur zur Futtergewinnung (Heu, Silage) genutzt.

Die Rückkehr der Herde auf eine nicht gemähte Fläche, die im selben Jahr bereits von kleinen Wiederkäuern beweidet wurde, verringert den Infektionsdruck nicht relevant, da die MDS- Larven viele Monate überleben. Im Entscheidungsbaum sind die Vorschläge zum Weidewechsel abhängig von der betrieblichen Situation zum Zeitpunkt des Austriebs.

Es sind jedoch derartig viele Variationen des Weidesystems möglich, dass sie hier nicht vollständig dargestellt werden können. Der Tierarzt kann mit Ihnen einen individuellen Weideplan aufstellen, der die Epidemiologie der MDS mit einbezieht.

Das sicherste System ist die Portionsweide ohne Rückkehr auf eine bereits begraste Weide mit Wechseln nach 10 bis maximal 14 Tagen auf eine neue, sichere Fläche. Dabei sind ab 1. Juni gemähte Weiden als sicher anzusehen. Dieses Verfahren verhindert die Aufnahme größerer Mengen von MDS-Larven und lässt somit die Wurmbürde im Tier nicht ansteigen. Die restliche Saison über dienen diese einmalig beweideten Flächen der Heu- und Silagegewinnung.

Ein guter Allgemeinzustand während der gesamten Weidesaison garantiert das Wohlbefinden und die Leistung der Herde und damit eine gute Widerstandskraft gegen Endoparasiten. Zur Kontrolle sind die Tiere auf einer Weide täglich in Augenschein zu nehmen. Haben die Tiere genug frisches Wasser zur Verfügung, sind Verletzungen oder Lahmheiten aufgetreten? Sind einige Tiere geschwächt, trotten hinterher? Haben Tiere Durchfall? Der Ernährungszustand und das Haarkleid sind zu beachten. Eine Dokumentation, auch um Veränderungen festzuhalten, empfiehlt sich wöchentlich. Die Körperkondition sollte durchschnittlich sein, aber auf jeden Fall nicht mager sein. Gerade in der Landschaftspflege ist es wichtig, darauf zu achten. Schon durch eine regelmäßige Kontrolle und sofortiges Abstellen von Missständen kann viel präventiv gegen die Auswirkungen der Parasiten unternommen werden.

Präventionsmaßnahmen

Folgende Maßnahmen zur Prävention sind zusätzlich zu den oben genannten Empfehlungen sinnvoll (Ziegen haben die gleichen MDS, deshalb immer mit einbeziehen!):

  • Ausreichende Versorgung der Tiere mit Nähr- und, Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen
  • geringe Besatzdichte
  • regelmäßige Kontrolle des Parasitenstatus (Monitoring)
  • morgendlicher Austrieb erst nach Trocknen des ersten Taus (denn Larven gibt es eher in feuchtem Gras)
  • frisches Grünfutter zum Vorlegen nicht von Weideflächen gewinnen
  • frischer Stallmist nur auf Ackerflächen ausbringen oder für Weiden verwenden, auf denen keine Schafe stehen werden
  • Nachgräsen von Getreide und Ackerfrüchten
  • Misch- oder Zwischenbeweidung mit Pferden
  • Nachtpferch
  • Zuchtausschluss für Einzeltiere mit wiederholten, sehr hohen EPG‘s
  • Quarantäne für alle neu hinzukommenden Wiederkäuer
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