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Kühe

Seit den neunziger Jahren ist es zu einem erheblichen Anstieg der Lungenwurmerkrankungen bei Kühen gekommen. Auf jedem Betrieb muss heutzutage mit einigen Trägertieren gerechnet werden. Diese scheiden bevorzugt im Frühjahr niedrige Mengen an Larven mit dem Kot aus. Dadurch bleibt ein stabiler Grad an Immunität durch leichte jährliche Reinfektionen erhalten. Solange die ausgeschiedenen Mengen gering bleiben, besteht kein Handlungsbedarf.

Abgesehen von diesen Trägertieren, bilden die meisten Kühe eine vollständige Immunität gegen die erwachsenen Lungenwürmer aus. Dann werden auch keine Larven ausgeschieden. Die Immunität in der Lunge gegen die adulten Würmer hält wesentlich länger an, als die Immunität gegen die aus dem Magen-Trakt einwandernden Larven. Es könnte sein, dass diese Immunität durch wiederholte leichte Infektionen ständig aufgefrischt werden muss. Kommt es allerdings zu einer massiven Reinfektion, wird es einem Teil der Larven gelingen, bis zur Lunge zu vorzudringen und sich dort in adulte Würmer zu entwickeln. Dies löst eine heftige Immunantwort in der Kuh aus. Eine akute Bronchitis und Lungenentzündung ist die Folge. Das klinische Bild einer parasitären Bronchitis wird ausgebildet.

Massive Reinfektionen bei Kühen treten dann auf, wenn auf der Kuhweide zuvor empfängliche Tiere ohne Immunität grasten, wie z.B. Kälber, Jährlinge, zugekaufte Färsen oder Stalltiere. Sie nehmen geringe Mengen an Larven von der Weide auf, dienen dem Parasiten als idealer Wirt und scheiden dann später große Mengen an Larven aus. Dies kann zu so hochgradiger Kontamination der Weide führen, dass auch mehr oder weniger immune Tiere nicht mehr geschützt sind.

Färsen sind sehr empfänglich für Lungenwürmer, wenn sie niemals in der Aufzuchtphase die Gelegenheit hatten, sich auf einer Weide unter natürlichen Gegebenheiten mit Lungenwürmern auseinander zu setzen. Während der Aufzuchtperiode werden häufig Entwurmungsmittel exzessiv eingesetzt oder manche Betriebe lassen die Kälber gar nicht erst oder nur für einen verkürzten Zeitraum auf die Weide. Beides führt dazu, dass Färsen in der heutigen Intensivhaltung keine natürliche Immunität gegen Lungenwürmer aufbauen können.

Fragen und Antworten

Meine Kühe haben Lungenwürmer. Was kann ich tun?

Normalerweise reicht es aus, nur solche Kühe, die klinisch erkrankt sind, zu behandeln. Es gibt langwirksame Aufguss-Präparate, die eine Wartezeit von 0 Tagen für Milch haben. Bei den Tieren, die klinisch gesund sind, ist davon auszugehen, dass sie eine ausreichende Immunität entwickelt haben, so dass sie den Befall mit Lungenwürmern selbstständig eliminieren. Es kann einige Alttiere geben, die doch Lungenwurm-Larven ausscheiden. Generell wird das aber die Kontamination der Weide für Kühe nicht wesentlich erhöhen.

Etwas anderes ist es, wenn Färsen mit auf der Weide sind. Innerhalb kürzester Zeit kann die Weide erheblich kontaminiert werden, wenn diese Tiere nicht behandelt werden. Dann lautet die Empfehlung, sowohl die klinisch erkrankten Kühe als auch die Färsen zu behandeln. Ist der größte Teil der Herde betroffen, so ist es sinnvoll alle Tiere zu behandeln. Fragen Sie Ihren Tierarzt, ob eventuell weitere Medikamente zur Behandlung der Sekundärinfektionen nötig sind.

Das Auftreten einer Erkrankung bei einer ausgewachsenen Kuh hängt eng damit zusammen, ob es für sie möglich war, sich als Jungtier mit Lungenwürmern auseinanderzusetzten.

Meine Kühe haben Lungenwürmer und ich habe die ganze Herde behandelt. Ist es zusätzlich nötig, dass ich sie umtreibe?

Nein, das ist nicht nötig, da Lungenwürmer auf der Weide nicht lange überleben. Nach 2 Wochen ist der überwiegende Teil und nach 6 Wochen sind praktisch alle Larven abgestorben. Werden in dieser Zeit noch Larven aufgenommen, so sterben sie in der Kuh durch die Wirkung des Langzeitanthelminthikums ab. Die Anthelminthika ohne Wartezeit für Milch haben eine lange Wirksamkeit, so dass in dieser Zeit aufgenommene Larven abgetötet werden.

Es kann sinnvoll sein, die besonders schwer erkrankten Tiere mit Fieber und Nasenausfluss zur besseren Beobachtung und Behandlung der Begleitinfektionen in den Stall zu nehmen.

Meine Kühe haben Lungenwürmer und ich habe nur die behandelt, die husten. Sollte ich die Tiere umtreiben oder aufstallen?

Sind Färsen darunter, die nicht behandelt wurden, so werden sie Larven ausscheiden und die Weide fortgesetzt kontaminieren. In diesem Fall wird es auch immer wieder zu Erkrankungen kommen. Es ist also sinnvoll die Weideplanung zu überarbeiten und betroffene Flächen für 6 Wochen aus der Beweidung zu nehmen.

Es kann sinnvoll sein besonders schwer erkrankte Tier mit Fieber und Nasenausfluss zur besseren Beobachtung und Behandlung der Begleitinfektionen in den Stall zu nehmen.

Ich habe alle Kühe gegen Lungenwürmer behandelt. Nun möchte ich Färsen dazustellen. Ist das ohne Risiko möglich?

Bis zu 6 Wochen nach der Behandlung der Altkühe werden sich die Färsen noch an ausgeschiedenen Larven der Kühe infizieren. Behandeln Sie die Färsen 3 Wochen nach dem Auftrieb mit dem Anthelminthikum. So ist gewährleistet, dass sie nicht erkranken und auch selbst keine Larven ausscheiden aber trotzdem noch genug Larven aufgenommen haben, um eine Immunität zu entwickeln.

Färsen, die später als 6 Wochen nach der Behandlung der Kühe auf die Weide kommen müssen nicht behandelt werden

Ich habe nur einige meiner Kühe gegen Lungenwürmer behandelt. Nun möchte ich Färsen dazustellen. Ist das ohne Risiko möglich?

Behandeln Sie die Färsen 3 Wochen nach dem Austrieb mit dem Anthelminthikum. So ist gewährleistet, dass sie nicht erkranken und auch selbst keine Larven ausscheiden aber trotzdem noch genug Larven aufgenommen haben, um eine Immunität zu entwickeln.

In meiner Herde gab es in diesem Jahr einen Ausbruch der Lungenwurmkrankheit. Wie kann ich dies im nächsten Jahr verhindern?

Das Auftreten einer Erkrankung bei einer ausgewachsenen Kuh hängt eng damit zusammen, ob es für sie möglich war, sich als Jungtier mit Lungenwürmern auseinanderzusetzten. Details finden Sie im Kapitel Wurmarten.

Welche Tiere soll ich für die Kotproben auswählen, um die Diagnose Lungenwurmbefall stellen zu können?

Es ist am besten die Proben von den Tieren zu nehmen, die den geringsten Immunstatus aufweisen. Dies sind die Färsen, unabhängig davon, ob sie klinische Symptome zeigen oder nicht. Sind keine Färsen auf der Weide, so sind die vermutlich immunschwächsten Tiere zu beproben.

Wichtig ist die Beachtung der Präpatenzzeit. Die Proben sollten nur von Tieren genommen werden, die schon mindestens 4 Wochen auf der Weide stehen.

Ich habe meine Kühe gegen die Lungenwurmkrankheit behandelt. Wie lange dauert es bis sie wieder vollständig gesund sind?

Die Heilung kann einige Wochen dauern und ist davon abhängig wie umfangreich die Lunge geschädigt ist und ob Sekundärinfektionen dazu gekommen sind.

Von einer Bronchitis bis zu einer chronischen Lungenentzündung mit Sekundärinfektionen durch Viren und Bakterien und einer Lungenfibrose, bei der das Gewebe dauerhaft vernarbt, können alle Stadien auftreten.

Schon kurz nach der Entwurmung wird sich durch das Eliminieren der Larven und Würmer der Zustand der Herde zusehends verbessern.

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