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Monitoring ist die Feststellung der Höhe der Eiausscheidung (EPG) durch Kotuntersuchung einer Herdensammelprobe und die Kontrolle des Allgemeinbefindens der Herde. Es ist ein Hilfsinstrument der Herdengesundheitsüberwachung.

Außerdem sollten regelmäßig und insbesondere bei jedem Termin, an dem im Entscheidungsbaum ein "Monitoring" angeraten wird, auch der Allgemeinzustand (z.B. Durchfall, Schlappheit, struppiges Fell) und der Ernährungszustand der Tiere kontrolliert werden.

Warum Monitoring?

Das Monitoring bietet die Möglichkeit durch eine Überwachung der Eiausscheidung im Kot, den Einsatz von Anthelminthika auf das erforderliche Maß zu begrenzen. Das Monitoring hilft, den Grad der Verwurmung in der Herde abzuschätzen und damit auch den Grad der Kontamination der Weide durch die Herde. Ist die Kontamination der Weideflächen bekannt, kann der Wurmproblematik gezielt begegnet werden.

Der Entscheidungsbaum ist darauf ausgerichtet, das Auftreten von Durchfallerkrankungen, die durch Endoparasiten verursacht werden, zu verhindern. Die Ratschläge basieren auf dem Prinzip der größtmöglichen Sicherheit. Dies hat den Nachteil, dass nicht garantiert werden kann, dass Jungtiere genügend infiziert werden, um eine ausreichende Immunität zu entwickeln. Folglich ist zu überlegen, ob nicht einige der empfohlenen Behandlungen ausgelassen werden könnten. Mit dem Monitoring kann der Landwirt dann die Eiausscheidung seiner Tiere überwachen.

Die ökologische Landwirtschaft erlaubt den Einsatz von Anthelminthika nur zur Heilbehandlung, keine medikamentöse Prophylaxe. Das Monitoring ist ein geeignetes Mittel, um den gezielten Einsatz von Medikamenten für die Therapie zu begründen, wenn das Weidemanagement nicht im angestrebten Maße geändert werden kann.

Wann wird das Monitoring durchgeführt?

Im Zeitraum zwischen 4 und 10 Wochen nach Austrieb existiert ein starker Zusammenhang zwischen dem Anfangsinfektionsdruck und der Anzahl der ausgeschiedenen Eier im Kot (EPG). In dieser Periode kennzeichnet die durchschnittliche EPG der Herde den voraussichtlichen Grad der Kontamination der Weide mit Wurmlarven. Der Entscheidungsbaum berücksichtigt bei seinen Empfehlungen zur Untersuchung von Kotsammelproben (Monitoring) solche Zusammenhänge. Zum Beispiel:

Wenn erstsömmrige Jungtiere auf eine sichere Weide kommen (wenn diese z.B. in diesem Jahr noch nicht mit Eiausscheidern besetzt war), kann das Monitoring ca. 2 Monate nach dem Austrieb erfolgen.

Wenn erstsömmrige Jungtiere auf eine kontaminierte (unsichere Weide) kommen, ist ein früheres Monitoring notwendig. Allerdings sind mindestens 3 - 4 Wochen nach dem Austrieb abzuwarten, da es 3 Wochen dauert, bis die ersten Eier im Kot erscheinen.

Wenn von vorne herein klar ist, dass die Weide hoch kontaminiert ist oder kontaminiert werden wird, dann ist das frühe Monitoring zweitrangig und es sollte nach den Empfehlungen des Entscheidungsbaumes entwurmt werden.

Wie wird die Probennahme durchgeführt?

Monitoring einer Herde bedeutet, dass Sie eine Sammelprobe ziehen aus möglichst frisch abgesetztem Kot von zufällig ausgewählten Jungtieren (nicht ausschließlich solche Tiere auswählen, die gerade Durchfall haben, weil dann oft eine Eiausscheidung nicht nachweisbar ist). Bei der Probennahme möglichst keinen Schmutz mitnehmen, da z.B. Eier/Larven von Würmern, die in der Erde leben, den Befund verzerren könnten. Die Anzahl der Tiere in einer Sammelprobe richtet sich nach der Gruppengröße und dem vermuteten Wurmbefall. Von z.B. 30 Tieren, die vermutlich alle infiziert sind, sollten 10 Tiere beprobt werden. Die Menge sollte pro Tier maximal ein Esslöffel (Rind) betragen. Füllen Sie die Proben zusammen in einen festen Plastikbeutel und durchmischen Sie sie dort gründlich. Schließen Sie den Beutel so, dass möglichst wenig Luft darin verbleibt. Versenden Sie die Probe am selben Tag an ein Labor oder einen Tierarzt, der quantitative Kotuntersuchungen durchführt. Die Probe muss das Labor an einem Werktag erreichen! Wenn die Probe gelagert wird, müssen Kühlschranktemperaturen (+4° bis +9° C) eingehalten werden. NICHT einfrieren, denn beim Auftauen zerfallen die MDS-Eier und können nicht mehr gezählt werden.

Der Probenbegleitschein sollte folgende Angaben enthalten:

Name und Adresse des TierhaltersFrau Mustermann aus Trenthorst
Standort der WeideBuschkoppel
Tag der Probennahme01.08.2011
Tierart/Name der Herde, Alter der TiereRinder, erstsömmrige Nachzucht
Anzahl der beprobten Tiere, Anzahl der Tiere in der Herde8 von 20
Grund der UntersuchungVorsorge
Gewünschte UntersuchungBestimmung der MDS-Eizahl pro Gramm Kot

Die Probe muss stabil verpackt sein z.B. in doppelten Untersuchungshandschuhen oder verknoteten Gefrierbeuteln, jeweils mit Umkarton oder in unzerbrechlichen Plastikgefäßen. Die Außenverpackung sollte eindeutig beschriftet sein. Getrennt von der eigentlichen Probe sollte der Probenbegleitschein (s.o.) mitgeschickt werden, damit er nicht verschmutzt.

Das McMaster-Verfahren ist die etablierte Zählmethode. Die meisten Labore in Deutschland verwenden Verfahren mit denen die Menge der Eier abgeschätzt wird, anstatt sie zu zählen (z.B. ein kombiniertes Sedimentations- und Flotationsverfahren). Das Ergebnis lautet dann z.B. "0" für einen negativen oder "+" für leichten oder "++" für mittleren Befund usw. In diesem Fall lassen Sie sich vom Labor mitteilen, welcher Befund dem Grenzwert von 100 EPG entspricht. Nematodirus-Eier, Kokzidien-Oozysten, Stadien anderer Wurmarten und Leberegeleier werden gesondert gezählt und aufgeführt.

Interpretation der Ergebnisse

Wenn statt des Verfahrens zum Zählen der Eier (McMaster-Verfahren) ein anderes Verfahren benutzt wurde, um die Menge der Eier abzuschätzen (das Ergebnis lautet dann z.B. "0" für negativ oder "+" für leicht usw.), lassen Sie sich vom Labor mitteilen, welcher Befund dem Grenzwert von 100 EPG entspricht.

Herden Ei Index im Kot: EPG > 100
bedeutet: es sind mehr als 100 MDS-Wurmeier in einem Gramm Frischkot und damit ist die Eizahl pro Gramm Frischkot (EPG) in der Herdensammelprobe größer als 100. Dies ist der Grenzwert und ein Hinweis auf einen moderaten bis hohen Grad der Kontamination bzw. des Befalls. Die Tiere sollten ggf. wie im Entscheidungsbaum empfohlen behandelt werden.


Herden Ei Index im Kot: EPG ≤ 100
bedeutet die MDS-Eizahl pro Gramm Frischkot (EPG) in der Herdensammelprobe ist kleiner oder gleich 100.
Es besteht kein Anhaltspunkt für einen moderaten bis hohen Grad an Kontamination oder Befall. Das bedeutet, dass eine Behandlung JETZT NICHT notwendig ist. Den Empfehlungen des Entscheidungsbaums folgen. Wiederholen Sie auf jeden Fall das Monitoring nach 2 - 4 Wochen, wenn

  • die Jungrinder auf derselben Weide bleiben oder zwischen denselben, nicht gemähten Flächen hin- und herwechseln und der Austrieb vor dem 1. Juni stattgefunden hatte.
  • oder wenn sich die Tiere auf einer von vorneherein unsicheren Weide befinden.

Wenn es keine Möglichkeit gibt, das Monitoring zu wiederholen, kann das Auslassen einer Behandlung nicht empfohlen werden.

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