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Wozu dient der Entscheidungsbaum?

Der Entscheidungsbaum ist ein Werkzeug zur Weideplanung, um die Bekämpfung von Wurm-Erkrankungen bei Jungrindern in ihrer ersten Weideperiode effektiv und nachhaltig zu gestalten und den Einsatz von Entwurmungsmitteln zu reduzieren. Die Ausbildung einer körpereigenen Abwehrbereitschaft (Immunität) gegen Magen-Darm-Strongyliden (MDS) soll dabei für die Jungtiere möglich sein. Bei ausreichender Immunität muss beim zweitsömmrigen und erwachsenen Rind der MDS-Infektion nur noch wenig Beachtung geschenkt werden. Aus diesem Grund wurde der Entscheidungsbaum in erster Linie für die Behandlung von Kälbern und Jungrindern in ihrer ersten Weideperiode = „erstsömmrige Jungrinder“ entwickelt. Der Entscheidungsbaum kann Ihnen helfen:

  • den Einsatz von Entwurmungsmittel mit dem Weidemanagement optimal abzustimmen.
  • die Parasitenbehandlung während der Weidezeit zu modifizieren, wenn sich Ihr Weideplan ändert.
  • Ihre Weideführung derartig zu verändern, dass der Gebrauch von Entwurmungsmittel reduziert werden kann. Es wird dann nur behandelt werden, wenn es wirklich nötig ist. Dies ist für die geforderte Reduzierung des Medikamenteneinsatzes in der nachhaltigen Landwirtschaft wichtig. Der Entstehung von resistenten Würmern wird vorgebeugt und unnötige Belastung der Umwelt durch Medikamente wird vermieden. Wegen der moderaten Behandlung, können die Jungrinder eine Immunität gegen MDS entwickeln.

Die Empfehlungen des Entscheidungsbaumes helfen dabei, durch Würmer hervorgerufene Krankheiten, wie z.B. die parasitäre Gastroenteritis (PGE), zu verhindern.

Die Ergebnisse einer gezielten Kotuntersuchung auf Wurmeier, das Monitoring, unterstützen den Landwirt bei der Entscheidung ob eine Behandlung aktuell angebracht ist oder lieber verschoben bzw. gänzlich vermieden werden kann. Ein Monitoring kann Einsicht in das tatsächlich vorhandene Risiko eines Parasitenbefalls geben (siehe dazu die Informationen unter "Monitoring"). Der Entscheidungsbaum nennt Ihnen die Zeitpunkte an denen ein Monitoring erforderlich ist. Unnötige Behandlungen fallen somit weg. Am Ende der Weidesaison ist, bei bestimmungsgemäßen Gebrauch des Entscheidungsbaumes, eine Aufstallungsbehandlung oft nicht notwendig.

Der Entscheidungsbaum für erstsömmrige Jungrinder ist in erster Linie für Rinderhaltungen mit intensiver Weidenutzung gedacht. Halter, die ihre Kälber oder Jungrinder in weitläufigen Landschaftsschutzgebieten oder ähnlich extensiv halten, sollten berücksichtigen, dass das Risiko von PGE und MDS-bedingten Wachstumseinbußen geringer ist. Daher ist der Einsatz von Entwurmungsmittel oft nicht erforderlich. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine 12-monatige Weideruhe eingehalten werden kann. Die Bekämpfung der Lungenwürmer ist im Entscheidungsbaum nicht integriert. Auf Rat des Tierarztes muss eventuell trotzdem wegen der Lungenwürmer behandelt werden.
Für die extensive Haltung von erstsömmrigen Jungrindern in Mutterkuhhaltung ist ein separater Entscheidungsbaum entwickelt worden.

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